Ein Kämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit - Mikis Theodorakis zum 90.

 
                 Quelle:  https://pixabay.com/de/sonne-m%C3%B6we-abendrot-meer-wellen-334659/


Fortsetzung des Interviews mit Mikis Theodorakis, dem großen Griechen!


Ein Kämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit - happy birthday Mikis Theodorakis

Selanik, Thessaloniki, Katastrophe der Sephardim. Aber die Stadt birgt auch griechische Tragödien. Am 9. Mai 1936 schlägt die Polizei einen Streik der Tabakarbeiter blutig nieder. Erschüttert, ergriffen und inspiriert vom Bild in einer Zeitung, das eine Mutter zeigt, die sich weinend über ihrem toten Sohn beugte, schreibt Giannis Ritsos in nur zwei Tagen den Gedichtzyklus »Epitaphios«. 1958 vertont Theodorakis Ritsos’ aufwühlende Lyrik – eines seiner wichtigsten Werke, das mit dem modernistischen Tonbetrieb der Zeit bricht. Theodorakis schafft »die neue griechische Musik«, eine Kulturrevolution. Die Bouzouki, bisher tabu als Stimme der Illegalen, der Kriminellen und des Lumpenproletariats, setzt er als Hauptinstrument ein. Und selbst Ritsos ist sich nicht sicher, ob diese Art von Vertonung dem heiligen Epitaphios² angemessen sei. Doch der Erfolg ist Teil der Revolution. Ritsos und Theodorakis werden Freunde.
Düster ist die politische Lage der Nation im Jahr 1963, dunkle Gewitterwolken ziehen auf, die erst Thessaloniki unter ihren Schatten drücken, danach das ganze Land. Am 22. Mai marschiert der Parlamentsabgeordnete Grigoris Lambrakis, Politiker der Vereinigten Demokratischen Linken (EDA), an der Spitze einer Friedensdemonstration durch die Straßen der Stadt und wird Opfer eines Attentats. Der Schriftsteller Vasilis Vasilikos schreibt fünf Jahre später – da vegetiert das griechische Volk schon unter der Militärdiktatur – das Buch »Z«. Der »Parakratos« kommt in die Schlagzeilen, der Staat im Staate. Gemeint sind Armee und Polizei, die Geheimdienste, die US-amerikanische CIA natürlich. Der Filmregisseur Costa-Gavras verfilmt Vasilikos’ Stoff und beginnt ein Jahr nach dem Erscheinen des Buchs damit in Algerien. Theodorakis, von den Obristen in die Urwälder des Bergdorfs Zatouna auf dem Peloponnes verbannt, bewacht von 25 Polizisten, schreibt die Filmmusik. Das Werk wird Legende.
Wer den Komponisten und Weltbürger Theodorakis begreifen will, der muss wissen, wie dieser Bürger geworden ist, woher seine unglaubliche und einmalige Musik kommt, die nichts anderes ist als der wichtigste Bestandteil dieses unbeugsamen Mannes. Ein Riese von Mensch, ein Hüne von einem Meter und neunzig, und ein Riese der Kultur, der zusehen musste, welchen Katastrophen sein Griechenland ausgesetzt war und immer noch ist.
Lesen Sie weiter


Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=Fvs6YIfqbos
Milva singt Theodorakis "Lied für die Freiheit."